Saturday, May 10, 2008

schlafen kann man, wenn man tot ist...

Sorry für die lange Funkstille... Es ist halt nur so, dass ich mich im Augenblick nicht beschweren kann, dass mir die hiesige Einrichtung für tertiäre Bildung zu viel Freizeit bescheren würde. Na ja, noch einen Monat dann ist die Vorlesungszeit des ersten Semesters um und der Prüfungszeitraum beginnt. Mitte Juni hab ich dann die letzte Klausur und das erste Trimester ist vorbei. Gut zwei Wochen später geht das zweite dann los und ich hoffe, dass das etwas entspannter wird als dieses, da ich dann nur zwei statt drei Kurse habe. Das hört sich nicht viel an, aber es ist gerade echt gruslig, was man eigentlich alles machen müsste. Momentan konzentriere ich mich aber auf die Arbeiten, die benotet werden (massenhaft Essays schreiben). Dafür bleibt der ganze andere Kram, den ich nebenbei für die wöchentlichen Sitzungen lesen müsste, auf der Strecke und irgendwann fällt mir das dann auf die Füße. So, nun habe ich wohl genug gejammert; sorry dafür... eigentlich sollte ich und bin ich ja auch froh darüber, dass ich die Chance habe hier studieren zu dürfen.
Ansonsten gibt es allerdings nicht viel Spannendes zu berichten, deshalb nur unspektakuläre Sachen zu Alltag und Wohnen: Haus (Baujahr 1949) oder was die hier so Haus nennen (kommt mir manchmal vor, als ob die Wände nur aus mit Holzpanelen verkleideten Spanplatten bestehen) in ruhigem Wohnvorort; Bewohner: Patrick und ich, gelegentlich zwei Katzen im Garten und am WE Patricks Tochter Scarlett (ca. 16 Monate alt). Außerdem hat Patrick ne neue Schnitte aufgerissen, denn mit der alten ist seit ein paar Wochen Schluss und seit einiger Zeit übernachtet des Öfteren eine Nicki hier, die echt nett ist. Das WG-Leben ist meist eher zweckorientiert. Wir kochen nicht zusammen oder so, aber wir mögen uns durchaus und Patrick hilft mir auch manchmal, wenn mein Fahrrad mal wieder nicht so will wie ich. Die Wohnung oder zumindest die Küche ist aber auch nicht gerade als Ort sozialer Interaktion konzipiert, denn es gibt keinen Küchentisch oder Stühle und im Wohnzimmer nur einen Couchtisch, ein Sofa, in das man einsumpft, und natürlich den Fernseher samt Pay-TV, der mitunter sinnloser Weise und viel zu laut läuft, obwohl Patrick in seinem Arbeitszimmer einen Film am Computer schaut. Irgendwie scheinen ihn die Geräusche aus dem Nebenraum dabei nicht zu stören... Patrick ist Amerikaner, Texas, hasst Bush, sagt "America sucks!", kifft mitunter ganz schön viel, trinkt am liebsten Pinot Noir und hat in den letzten Monaten 10 kg abgenommen. Er wird im September 40, will dann mit dem Rauchen aufhören und da nimmt man ja bekanntlich zu.
Ich fahre jeden Tag mit meinem nicht mehr so ganz fitten Fahrrad zur Uni - Berg rauf und wieder Berg runter - oh Mann, ich als Flachlandtiroler dachte ja, Jena wäre schon in einer hügeligen Gegend, aber die Stadt hier hat echt krasse Straßen in puncto Enge und Steigung/Gefälle. Seit Wochen will ich mein Fahrrad endlich mal zur Reparatur bringen bzw. selber daran rumwerkeln (Schaltung nachstellen, neuen Kettenschutz ranbauen, Vorderlicht kaufen, Luft aufpumpen) aber entweder es schifft und ich nehme den Bus oder die Sonne scheint und ich will mein Fahrrad nicht hergeben.
So langsam wird es auch Winter und die Nächte ziemlich ungemütlich kalt. Da dieses Haus wie die meisten anderen hier auch weder Isolierung noch Heizung aufweist, Fenster und Türen alles andere als dicht sind und der Wind somit durchs ganze Haus pfeift, selbst wenn alles "geschlossen" ist, freue ich mich schon echt auf die kalte Jahreszeit, die natürlich von der Temperatur her nicht so kalt ist wie in Deutschland aber es ist eben immer windig und das lässt einen ganz schön bibbern. Außerdem ist die Luft sehr, sehr feucht (nervig, dass Wäsche eigentlich nie richtig trocken wird...). Ich hab nichts gegen trockene Kälte (am besten mit Sonnenschein) aber hier ist es einfach nur windig, kalt und Regen, Regen, Regen. Aber noch sind die meisten Tage recht erträglich. Letzten Montag war es allerdings ganz schön frisch und wir hatten einen dreistündigen Kurs in einem Seminarraum, in dem aus irgendwelchen Gründen die Heizung nicht funktionierte. Es brachte uns zumindest ein paar Minuten der körperlichen Ertüchtigung ein, die uns die Dozentin gewährte, damit die Beine warm bleiben. Irgendwie eine seltsam-lustig Situation, wie ich in dem Moment fand.
Nu denn, ich wünsche euch ein schönes Pfingstfest, freue mich über Nachrichten von euch und hoffe, ihr seid mir nicht böse, wenn ich gerade keine Zeit für Antworten epischen Ausmaßes habe…

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