Sunday, September 14, 2008

Wochenend und Sonnenschein

Am ersten September war hier Frühlingsanfang und so langsam merkt man wirklich, dass selbiger da ist. Hier war es gestern und ist es heute einfach super - Sonne satt! Gestern war ich das erste Mal hier von zu Hause aus am Strand joggen. Also na ja, der Weg ist komplett Asphalt; halt ein schmaler Fußweg an der Straße, die an der Küste entlang geht. Und am frühen Nachmittag verschwindet auch die Sonne hinter den Bergen. Aber es war trotzdem sehr schön. Ich musste halt erstmal meinen Kopf auslüften und nach getaner Arbeit der Geburtstagspartyvorbereitung entfliehen; zu viele hysterische Mütter und andere Tanten, die im Haus rumwuseln. Patrick, mein Mitbewohner, hat gestern eine Fete zu seinem 40. Geburtstag geschmissen. Selbiger ist eigentlich erst morgen, aber morgen ist Montag. Ich war jedenfalls gestern Vormittag mit Patrick einkaufen und hab noch Kekse gebacken, welche sogar was geworden sind, wenn es auch wegen mangelnden Abstandes zwischen den Teighäufchen das eine oder andere Blech eher aussah wie ein einziger großer Keks als ich es aus dem Ofen nahm.

Die ersten Leute kreuzten schon nachmittags auf, da Patrick zu ab 15 Uhr eingeladen hatte. Einige verschwanden um 16 Uhr und kamen nach ca. 2 h wieder, da in der Stadt im Stadion Rugby angesagt war (Wellington gegen Waikato, glaub ich). Um 22 Uhr kam dann auch im Fernsehen Rugby, diesmal die NZ Nationalmannschaft gegen Australien in Brisbane. Endlich hatte ich auch mal jemanden, der die Geduld aufbrachte, mir ein paar Regeln näher zu bringen, sodass sich mir der Sinn des Spiels wenigstens teilweise erschloss und ich nicht mehr nur unkoordiniert herumrennende durchtrainierte Männerköper sehe, die sich nach einigen Sekunden in einem schier unauflösbar scheinenden Haufen aufeinanderschmeißen und irgendwie doch alle lebend wieder herauskommen. Wie auch immer, NZ hat jedenfalls gewonnen, was der Stimmung des Abends natürlich gut tat, wenn auch die ersten schon selig schliefen. Leider jedoch nicht alle, die das vielleicht hätten tun sollen. So konnte ich zum Glück gerade noch verhindern, dass einer in mein Zimmer gekotzt hat. Na ja, trotzdem war's nicht so lecker die Überreste vor der Tür zu beseitigen.

Heute Morgen ging’s dann auch mit saubermachen los. Von 7.30-11.30 Uhr war ich voll dabei. Da dummerweise dieses Wochenende auch der Geschirrspüler mal wieder den Geist aufgegeben hatte, hat der Abwasch eine Menge Zeit gekostet. Als ich endlich fertig war, durfte ich dann feststellen, dass an meinem Fahrrad der Vorderreifen platt war. Na super! Patrick hat mich dann samt Fahrrad in die Stadt gebracht, weil wir kein Werk- und Flickzeug für derartige Fälle da haben (das wird dann meine nächste Investition). Immerhin hatte ich in weiser Voraussicht einen neuen Fahrradschlauch da und zum Glück hat die Anarchokommune mit der Fahrradwerkstatt auch am Sonntag offen, sodass mich Patrick da abgesetzt hat und ich den Kram reparieren konnte.

Nickky war leider zu der Fete nicht da, sondern schon seit Montagabend bei ihrem Vater, dem es wieder schlechter ging. Am Freitag ist er gestorben und Patrick sitzt gerade im Flugzeug auf dem Weg zu Nickky und ihrer Familie. Die beiden werden wahrscheinlich Donnerstag wiederkommen.

Tja, und nu bin ich allein zu Haus und hoffe, dass ich nicht wieder diverse Sicherungen rausfliegen oder irgendwas überschwemmt.

Saturday, September 06, 2008

Dohredy

Die erste Uni-Woche nach der kurzen Pause ist rum und eigentlich wollte ich heute auf eine Wanderung mitgehen, aber das Wetter ist soooo mistig, es schifft und windet nicht zu knapp. Nun ja, so verbringe ich den Vormittag Tee trinkender Weise im Hause und hoffe auf Wetterbesserung um nicht den ganzen Tag ‚eingesperrt’ zu sein. Vom letzten Sonntag bis Mittwoch hatte ich sturmfrei (natürlich nur im übertragenen Sinne; Wind ist ansonsten immer). Nickky war bei ihren Eltern auf der Südinsel, da es ihrem Vater gesundheitlich nicht gut ging und Patrick zu einer Art Weiterbildung in Auckland. Zum Glück sind während ihrer Abwesenheit keine größeren Katastrophen passiert. Ich hab’s sogar geschafft, den Fernseher anständig ein- und auszuschalten. Die ca. 8 Fernbedienungen und versehentliches hin und her schalten zwischen normalen Sendern, pay TV und schwarz-weißem Bildrauschen stellten mich doch vor gewisse Herausforderungen und verlangten meinen technischen Bedienfähigkeiten derartiger Geräte einiges ab; zumal ich sonst nicht fernsehe. Außerdem flog dann eines Abends auch eine Sicherung raus als ich den Geschirrspüler anstellen wollte. Also mal eben den Sicherungskasten geöffnet und nachgeschaut; ist ja keine große Sache eigentlich. Nachdem ich erst die falsche Sicherung umgelegt hatte und einen Totalausfall von Licht, Fernseher, Telefon etc. verursachte, fand ich aber doch die richtige. Das half dem Geschirrspüler allerdings auch nicht auf die Beine, da er beschloss laut rumorende Geräusche von sich zu geben, was dazu führte, dass ich nach einigen Versuchen und Überlegungen, woran es liegen könnte, es lieber sein ließ, bevor ich noch das ganze Haus unter Wasser setze.

Seit vorgestern gibt’s auch einen neuen Mitbewohner: George. Er liegt gerne auf dem Sofa und im Bett, hat lange Haare, redet nicht viel, aber ist wohlerzogen und Nickkys Kater. Er wurde gegen Daisy eingetauscht, welche jetzt bei Nickkys ehemaliger Mitbewohnerin, Julie, um Aufmerksamkeit betteln darf (darin ist sie spitze). Aber Daisy wird es da sehr gut gehen, denn Julie liebt Katzen.

Da heute Samstag ist, ist auch Patricks Tochter Scarlett, ca. 20 Monate alt, da und wie gewohnt schallt die Musike von diversen Kindershows durchs Haus. Scarletts Favorit ist ‚Dorothy the Dinosaur’. Sie kann sogar schon fast den Namen richtig aussprechen. Der Grund dafür bin also nicht ich, sondern ein grünes Animationsviech mit gelben Punkten. Na ja, man gewöhnt sich dran…