Sunday, March 02, 2008

dem regen beim fallen zuschauen

Die erste Uni-Woche liegt nun hinter mir und was soll ich sagen?! Es ist ein RIESENBERG an Arbeit, vor allem an Pflichtlektüre zu den jeweiligen Sitzungen, dazu kommen noch Fragen zu den Texten, die beantwortet werden müssen, kleinere und größere essays, Tests, Referate, umfangreiche research essays und Klausuren am Ende des Trimesters. Ich sollte für die nächsten drei Monate das Schlafen wohl besser einstellen – der Zeitgewinn wäre eine Hilfe bei der Bewältigung des ganzen Krempels. Wartet also nicht auf etwaige Reiseberichte und Fotos von landschaftlichen Delikatessen. Ich verbringe die Tage in der Bibliothek und das wird noch eine ganze Weile so weitergehen.
Gestern durfte ich das erste Mal neuseeländischen Regen in meinen Augen, Socken und Büchern er(rad)fahren. Schon lange vor verlassen der Bibliothek war klar: Das wird ein ziemlich nasser Heimweg, da es seit dem Mittag ununterbrochen regnete. Na ja, was soll’s, also raus und aufs Fahrrad. Verpackt in eine Regenjacke, die ihren Namen nur bedingt verdient, Kapuze uffn Kopp, Fahrradhelm drüber (der Anblick muss göttlich gewesen sein!) und heimwärts gestrampelt. Zum Glück war es nicht kalt, sodass es eigentlich ein ganz angenehmes Gefühl war. Allerdings ist es dem persönlichen Wohlbefinden eben nur bedingt zuträglich, wenn Hose, Schuhe und Jacke hygroskopische Eigenschaften erkennen lassen. Aber alles halb so wild, ich war schon mal nasser und auf dem Heimweg ist das ja auch nicht so schlimm. Heute war ich cleverer Weise kurz vor dem großen Regen zu Hause bzw. hat es eben erst abends richtig geschüttet.
Generell ist die Luft hier merklich feuchter. Haare und Klamotten trocknen nach dem Waschen langsamer bzw. habe ich das Gefühl, dass es irgendwie immer noch klamm ist, egal wie lange man die Sachen zum Trocknen hingehängt hat. Vermutlich logisch bei dem maritimen Einfluss aufs Klima.
Langsam wird es auch kühler und ich freu mich schon auf den Winter. Die Häuser sind hier fast alle ohne Isolierung und die Fenster schließen nicht richtig, d.h. auch wenn in meinem Zimmer Fenster und Tür zu sind, geht letztere auf, weil es durchs Haus zieht. Das wird noch ein Spaß im Winter, denn Heizungen sind ebenfalls eine Seltenheit. Man greift dann zu elektrischen Heizlüftern. Irgendwie passt das nicht so ganz zusammen mit den Predigten vom ökologischen Weltfrieden, dem Nirvana der natürlichen Ressourcen und dem Nachhaltigkeitsgefasel, was in den Seminaren an der Uni ständig zu hören ist. Na ja, vielleicht liegt’s am Fach und die sind bei den Environmental Studies alle die großen Ausnahmen. Aber wieso zur Hölle bauen sie hier keine Häuser mit Isolierung? Climate Change gut und schön, aber es ist ja nun nicht erst seit drei Jahren so, dass es hier im Winter auch mal frisch ist.

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