Tuesday, June 17, 2008

Die große Leere danach...?

mehr Steine als Erde


die pflanzwütige Masse bei der guten Tat des Tages

äthiopisches Essen: Was aussieht wie Stofffetzen sind Fladen aus fermentiertem Reis, die das Besteck ersetzen. Aber für mich als europäisches Weichei, das nicht mal einen Doener ohne Gabel öffentlichkeitsfähig essen kann, gab's auch Hilfsmittel. Alles sehr bunt und sehr lecker. Teller und Besteck natürlich aus ökologisch unbelastendem, da völlig verrotbarem Material :o)

Jessica 2.v.l. (bei der die ganze Aktion stattfand), Ralph 3.v.r. (Seminarleiter für einen meiner anderen Kurse)


das Anwesen - soweit das Auge reicht


die staunende Menge vor den Komposthaufen

Falls ihr noch nie ein Regenwurmei gesehen habt: Das ist eines. Aus einem solchen Ding schlüpfen 4 neue Würmer.

Wurmkultur in Reinform


Uff, da bin ich wieder. Die Zeit seit dem letzten Eintrag umfasst(e) den Endspurt des ersten Trimesters und inzwischen bin ich auch einigermaßen zuversichtlich, dieses halbwegs anständig hinter mich gebracht zu haben. Heute hatte ich meine zweite und letzte Klausur. Diese beiden schriftlichen Manifestationen meiner meist eher weniger als mehr zusammenhängenden geistigen Ergüsse waren vielleicht nicht der Brüller, aber ich denke, es sollte reichen um die Frustrationsschwelle zu überspringen und mir einen akzeptablen Notendurchschnitt zu sichern… na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Nach der ersten Klausur letzte Woche waren wir in einem Pub, wo sogar auf großer Leinwand und mit Beamer die Fussballl EM lief, allerding gerade kein Spiel der deutschen Mannschaft. Ansonsten habe ich noch nicht mitbekommen, dass die EM hier Gesprächsthema wäre. Heute Abend waren ein paar andere Bars dran, aber da ich bin nicht fürchterlich spät und rein promillemäßig auch problemlos nach Hause gekommen. Einige meiner Kommilitonen waren allerdings konstant seit heute Mittag 12:30 Uhr am Trinken.
Ansonsten war in der Zwischenzeit World Environment Day, der dieses Jahr in Wellington ausgerichtet wurde. Ich war im Rahmen dessen nur bei einer Podiumsdiskussion auf welcher der IPCC-Vorsitzende, der UNEP Executive Director (übrigens jemand mit einem so was von deutschen Namen: Achim Steiner), NZ’s Minister für Climate Change Angelegenheiten und der Präsident von Kiribati (sprich: Kiribas) die Redner waren. Wie bei solchen Veranstaltungen wohl üblich gab es keine wissenschaftlich fundamentalen Neuigkeiten. Das Ziel besteht eher darin Aufmerksamkeit und Interesse des gemeinen Pöbels zu wecken. Hat bei mir ja auch gefruchtet. Interessant und beeindruckend fand ich die Schilderungen von Anote Tong (Präsident von Kiribati). Seine Regierung befasst sich schon seit einiger Zeit mit den Möglichkeiten, die die Kiribati haben um den Konsequenzen des Klimawandels in Form eines steigenden Meeresspiegels zu entkommen. Der Großteil des Inselstaates ist nur 2 m über dem Meeresspiegel gelegen. Wie der IPCC-Vorsitzende erklärte, wird zum Ende dieses Jahrhunderts allein durch temperaturbedingte Ausdehnung des Wassers der Meeresspiegel um einiges ansteigen, d.h. also Kiribati (und andere Inseln im Pazifik) wird zum Teil von der Landkarte verschwinden. Ich finde es ziemlich schockierend, dass wir es nun wirklich soweit gebracht haben, dass ganze Inselstaaten dem Klimawandel zum Opfer fallen. Die Kiribati wollen jedenfalls nach NZ „auswandern“ bzw. muss die Bevölkerung noch komplett überzeugt werden, dass es nötig ist, die angestammten Inseln zu verlassen. Es zeugt natürlich von weiser Voraussicht der Regierung, sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Kiribati erörtert zum Beispiel mit NZ, ob es möglich ist, dass die betroffene Bevölkerung dann die NZ residency oder citizenship bekommt. Ich fand es dennoch irgendwie schockierend, die Konsequenzen des Klimawandels so konkret zu erfahren, denn ich hatte immer das Gefühl, dass es in Europa zwar auch eine sehr wichtige Angelegenheit ist, aber man doch immer noch nicht so fürchterlich unmittelbar betroffen ist (mal abgesehen von Hitzeperioden und Stürmen etc., bei denen man sich nicht einig war, ob’s der Klimawandel ist oder doch nur ein „normales“ Ereignis oder den Niederländern, die sich unterhalb des Meeresspiegels eingerichtet haben).
Im Rahmen des World Environment Day hat außerdem eine Dozentin auf ihrem permaculture-Anwesen einen Tag mit verschiedenen Gastrednern, Infos über Kompost und Pflanzen pflanzen veranstaltet. Es geht bei permaculture um Subsistenz und Nachhaltigkeit, denn das Ziel ist eigene Nahrungs- und Energieversorgung auf ökologische Art und Weise. Außerdem gab es einige Infos zu Matariki, dem Maori Neujahrsfest, das Mitte Juni begangen wird, wenn die Plejaden zu sehen sind. Ein paar von unserem Kurs sind also mit Regenjacken, Gummistiefeln und Spaten bewaffnet in den Zug nach Upper Hutt gesprungen um dem Ereignis mit tatkräftiger Unterstützung beizuwohnen. Es war ziemlich regnerisch, aber trotzdem sind nachmittags alle ca. 60 Mann raus und haben das Wurzelwerk von über 160 Pflanzen mit mehr oder weniger Professionalität und Elan im Erdreich versenkt. Obwohl… diese Beschreibung ist wohl mindestens mittelschwer übertrieben, denn es waren mehr Steine als Erde. Das „Pflanzgebiet“ befand sich direkt neben einem Fluss, der eben gerne mal Geröll liegen lässt, wenn er meint mit der Überflutung fertig zu sein. So schichteten wir also sorgfältig die Steine um die Pflanzen, nachdem wir ein Loch in das Geröllfeld geschlagen hatten. Zuvor gab es jedoch noch einige Auskünfte zu Kompost und den besten Zutaten zur Zucht von Regenwürmern.

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