Friday, May 30, 2008

Seuls les petits esprits aiment l'ordre, le génie maitrise le chaos.

Eine weitere Woche neigt sich dem Ende. Eine Woche, von der ich eigentlich gedacht hätte, dass sie etwas ruhiger wird, aber das Essay zum Gruppenprojekt gestaltete sich doch etwas schwieriger als gedacht, zumal der Erschwernisgrad der Teamarbeit hinzu kam. Die soft skills sind nun also auch auf ihre Kosten gekommen. Das Essay war eigentlich um 12 Uhr heute Mittag fällig. Passenderweise gab’s um 11:20 Uhr einen Feueralarm (allerdings keine Probe, sondern durch irgendwen ausgelöst, wie sich später herausstellte) und da hier kontrolliert wird, ob auch alle die Räume verlassen, blieb uns nichts anderes übrig, als widerwillig rauszutrotten. Nach einer halben Stunde Frischluft und dem Auftritt der Feuerwehr durften wir wieder zurück. Die verspätete Essay-Abgabe war somit entschuldigt, obwohl wir es vermutlich ganz knapp bis 12 Uhr geschafft hätten. Den Rest des Tages werde ich wohl keine Bäume mehr ausreißen. Vielleicht sollte ich mich mal um Krempel kümmern, den ich schon lange nicht gemacht habe, z. B. Haushalt und so ;o)

Friday, May 23, 2008

wieder im leben?!

So, da bin ich wieder mal; aus der Versenkung universitärer Abgründe aufgetaucht – vorübergehend. Die letzten Wochen waren etwas beanspruchend, aber heute Abend ist erstmal durchatmen angesagt bevor es morgen weitergeht. Gerade hatte ich eine Gruppenpräsentation für den Kurs „Maori environmental and resource management“. Na ja, war nicht der Hammer, aber bei der kurzen Vorbereitungszeit wohl auch nicht anders zu erwarten. Ich bin aber echt froh, es mir kurz vor meiner Immatrikulation doch noch anders überlegt und diesen Kurs gewählt zu haben. Ich werde wohl nicht mit der besten Note da rausgehen, aber es war definitiv gut um etwas über und mit Maori zu lernen, auch wenn ich nur die Oberfläche dessen angekratzt habe, was ihre Kultur ausmacht.
Tja, ansosnten immer noch keine grandiosen Reiseberichte, atemberaubenden Fotos oder einschneidenden Lebensveränderungen. Das einzige, was einschneidet, ist der Hosenbund und zwar in meinen Speckbauch. Studienbedingter Bewegungsmandel ist echt nichts Tolles. Immerhin habe ich letzte Woche eine Mitgliedschaft für das Sportcenter hier auf dem Campus abgeschlossen, was mir hoffentlich dazu verhelfen wird, trotz nahenden Winters mein Bewegungspensum etwas zu erhöhen.
Hm, und sonst so…? Na ja, ich war nicht viel zu Hause in letzter Zeit; eigentlich nur zum Duschen und Schlafen. Patrick schnarcht meist schon, wenn ich ankomme. Es ist mir echt ein Rätsel, wie seine Freundin das aushält. Ich hab ja wenigstens noch eine Wand dazwischen, aber finde es trotz dessen mitunter nervig.
Letzte Woche war für unsere Fakultät Graduation Day, d.h. vormittags eine kleine mehr oder weniger offizielle Veranstaltung hier im Institut mit 150 Leuten (Studis plus Eltern etc.), wonach der ganze Tross runter in die Stadt zieht um sich in einem Saal zu einer stundenlangen und, soweit ich gehört habe, ziemlich langweiligen und vor allem langwierigen (alle graduands einer Fakultät werden am selben Tag abgefertigt) offiziellen Zeugnisübergabe zu versammeln. Das Ganze findet zwei Mal im Jahr statt und ich war neugierig, die ganzen Leute, Profs und graduands, in ihren offiziellen bzw. eben anlassspezifischen Gewändern zu sehen. Jede Fakultät hat ihre eigene Farbe, obwohl natürlich der größte Stoffanteil in schwarz ist. Man hört zudem die unglaublichsten Geschichten von Professoren und anderen gestandenen Akademikern, die sich an diesem Tag mit den übrig gebliebenen Sektflaschen vom morning tea im Institut einen schönen Tag machen, d.h. sich komplett betrinken und ziemlich schräge Dinge veranstalten um auch noch an die letzten Pullen im Lager zu kommen.
Übrigens habe ich den Kiwis Unrecht getan mit meinen Kommentaren zum Thema Hausisolierung: Seit 1978 gibt es ein Gesetz, das vorschreibt, neue Häuser mit einer Isolierung auszustatten, obwohl diese in den Anfangsjahren noch ziemlich simpel waren und nicht wirklich wärmende Wirkung zeigten.
Anfang Juni gibt es ziemlich viel zu feiern in Wellington: Am 2.6. begeht die Queen ihren Geburtstag, was der ganzen Nation zu einem arbeitsfreien Tag verhilft. Die Regelungen zum Geburtstag der Queens sind echt ziemlich schräg, wie ich finde: Es ist immer ein Montag (d.h. langes Wochenende für die Bevölkerung). In NZ ist es der erste und in Australien der zweite Montag im Juni, außer in Western Australia; da ist es Ende September oder Anfang Oktober; ganz zu schweigen von diversen anderen Commonwealth-Ländern. Komisch irgendwie, dass man seinen Geburtstag so beliebig legen kann.
Am 5.6.08 ist World Environment Day, der dieses Jahr in Wellington stattfindet und viele Veranstaltungen vom 3.-5.6. mit sich bringt. Beispielsweise mit Rajendra Pachauri (IPCC-Vorsitzender (Intergovernmental Panel on Climate Change)). Eine ziemlich coole Idee ist auch das hier:
http://www.youtube.com/watch?v=jwMj3PJDxuo, http://www.youtube.com/watch?v=qtUNj2BNTsU. Was? Freeze en masse irgendwo an einem öffentlichen Ort, wo man eben gerade ist, für fünf Minuten. Warum? Um den World Environment Day zu begehen und Leute zum Innehalten und Nachdenken anzuregen. Bin mal gespannt, wie das in Wellington wird.
Du meine Güte, ich kann noch gar nicht glauben, dass ich morgen ausschlafen kann!! …obwohl ich heute ziemlich viel später aufgestanden bin als ich eigentlich wollte. Da mein Mitbewohner um 7:30 Uhr gerade das Bad belegte und ich noch ein paar Minuten warten musste, bin ich fataler Weise wieder in einen komatösen Schlaf gefallen, da die letzten Nächte immer ziemlich kurz waren und diese Nacht besonders (war um 3 Uhr von der Uni zu Hause). Als ich das nächste Mal die Augen aufmachte war es 10:30 Uhr, was mir zumindest zu einem relativ schnellen Start verhielf, da um 12 Uhr ja die Präsentation angesetzt war. Zu allem Überfluss war/ist heute auch seit etlichen Tagen das erste Mal wieder mistiges Wetter, sodass ich mich zähneknirschend dazu entschied, den Bus zu nehmen, was mich jedes Mal ärgert, da dieser so unzuverlässig ist. Ich hab jedoch noch alles rechtzeitig geschafft und werde mich nachher endlich mal mit einem etwas besseren Gefühl als die letzten Tage ins Bett rollen.

Saturday, May 10, 2008

schlafen kann man, wenn man tot ist...

Sorry für die lange Funkstille... Es ist halt nur so, dass ich mich im Augenblick nicht beschweren kann, dass mir die hiesige Einrichtung für tertiäre Bildung zu viel Freizeit bescheren würde. Na ja, noch einen Monat dann ist die Vorlesungszeit des ersten Semesters um und der Prüfungszeitraum beginnt. Mitte Juni hab ich dann die letzte Klausur und das erste Trimester ist vorbei. Gut zwei Wochen später geht das zweite dann los und ich hoffe, dass das etwas entspannter wird als dieses, da ich dann nur zwei statt drei Kurse habe. Das hört sich nicht viel an, aber es ist gerade echt gruslig, was man eigentlich alles machen müsste. Momentan konzentriere ich mich aber auf die Arbeiten, die benotet werden (massenhaft Essays schreiben). Dafür bleibt der ganze andere Kram, den ich nebenbei für die wöchentlichen Sitzungen lesen müsste, auf der Strecke und irgendwann fällt mir das dann auf die Füße. So, nun habe ich wohl genug gejammert; sorry dafür... eigentlich sollte ich und bin ich ja auch froh darüber, dass ich die Chance habe hier studieren zu dürfen.
Ansonsten gibt es allerdings nicht viel Spannendes zu berichten, deshalb nur unspektakuläre Sachen zu Alltag und Wohnen: Haus (Baujahr 1949) oder was die hier so Haus nennen (kommt mir manchmal vor, als ob die Wände nur aus mit Holzpanelen verkleideten Spanplatten bestehen) in ruhigem Wohnvorort; Bewohner: Patrick und ich, gelegentlich zwei Katzen im Garten und am WE Patricks Tochter Scarlett (ca. 16 Monate alt). Außerdem hat Patrick ne neue Schnitte aufgerissen, denn mit der alten ist seit ein paar Wochen Schluss und seit einiger Zeit übernachtet des Öfteren eine Nicki hier, die echt nett ist. Das WG-Leben ist meist eher zweckorientiert. Wir kochen nicht zusammen oder so, aber wir mögen uns durchaus und Patrick hilft mir auch manchmal, wenn mein Fahrrad mal wieder nicht so will wie ich. Die Wohnung oder zumindest die Küche ist aber auch nicht gerade als Ort sozialer Interaktion konzipiert, denn es gibt keinen Küchentisch oder Stühle und im Wohnzimmer nur einen Couchtisch, ein Sofa, in das man einsumpft, und natürlich den Fernseher samt Pay-TV, der mitunter sinnloser Weise und viel zu laut läuft, obwohl Patrick in seinem Arbeitszimmer einen Film am Computer schaut. Irgendwie scheinen ihn die Geräusche aus dem Nebenraum dabei nicht zu stören... Patrick ist Amerikaner, Texas, hasst Bush, sagt "America sucks!", kifft mitunter ganz schön viel, trinkt am liebsten Pinot Noir und hat in den letzten Monaten 10 kg abgenommen. Er wird im September 40, will dann mit dem Rauchen aufhören und da nimmt man ja bekanntlich zu.
Ich fahre jeden Tag mit meinem nicht mehr so ganz fitten Fahrrad zur Uni - Berg rauf und wieder Berg runter - oh Mann, ich als Flachlandtiroler dachte ja, Jena wäre schon in einer hügeligen Gegend, aber die Stadt hier hat echt krasse Straßen in puncto Enge und Steigung/Gefälle. Seit Wochen will ich mein Fahrrad endlich mal zur Reparatur bringen bzw. selber daran rumwerkeln (Schaltung nachstellen, neuen Kettenschutz ranbauen, Vorderlicht kaufen, Luft aufpumpen) aber entweder es schifft und ich nehme den Bus oder die Sonne scheint und ich will mein Fahrrad nicht hergeben.
So langsam wird es auch Winter und die Nächte ziemlich ungemütlich kalt. Da dieses Haus wie die meisten anderen hier auch weder Isolierung noch Heizung aufweist, Fenster und Türen alles andere als dicht sind und der Wind somit durchs ganze Haus pfeift, selbst wenn alles "geschlossen" ist, freue ich mich schon echt auf die kalte Jahreszeit, die natürlich von der Temperatur her nicht so kalt ist wie in Deutschland aber es ist eben immer windig und das lässt einen ganz schön bibbern. Außerdem ist die Luft sehr, sehr feucht (nervig, dass Wäsche eigentlich nie richtig trocken wird...). Ich hab nichts gegen trockene Kälte (am besten mit Sonnenschein) aber hier ist es einfach nur windig, kalt und Regen, Regen, Regen. Aber noch sind die meisten Tage recht erträglich. Letzten Montag war es allerdings ganz schön frisch und wir hatten einen dreistündigen Kurs in einem Seminarraum, in dem aus irgendwelchen Gründen die Heizung nicht funktionierte. Es brachte uns zumindest ein paar Minuten der körperlichen Ertüchtigung ein, die uns die Dozentin gewährte, damit die Beine warm bleiben. Irgendwie eine seltsam-lustig Situation, wie ich in dem Moment fand.
Nu denn, ich wünsche euch ein schönes Pfingstfest, freue mich über Nachrichten von euch und hoffe, ihr seid mir nicht böse, wenn ich gerade keine Zeit für Antworten epischen Ausmaßes habe…